Streuobstwiesenprojekt
Seit vielen Jahren gibt es an der Ludwig – Uhland - Gemeinschaftsschule in Wendlingen das Streuobstwiesenprojekt. Immer die siebten Klassen haben ein Jahr lang die Aufgabe, die schuleigene Streuobstwiese zu pflegen. Die wichtigsten Bausteine sind dabei der Baumschnittkurs im Februar und der Sensenkurs im Mai.
Im Frühjahr stand für die Klasse 7b das Schneiden der Obstbäume auf dem Programm. Zusammen mit den ehrenamtlichen Helfern Herr Renner, Herr Pfleghar und Herr Wolfer und den beiden Ansprechpartnern vom Landratsamt Esslingen, Frau Gneiting und Herr Häußler, traf man sich am frühen Morgen auf der Schulwiese.
Zuerst wurde die Frage beantwortet: „Warum muss man Bäume eigentlich schneiden“ Die ehrenamtlichen Helfer und Herr Häußler antworteten, dass ein Baum immer versucht möglichst viele Nachkommen zu bilden, das macht er, indem er möglichst viele Äpfel abwirft, wodurch der Samen verbreitet wird. Leider werden dadurch die Äpfel aber kleiner und durch einen sachgerechten Obstbaumschnitt wird die Anzahl der Äpfel reduziert und die Äpfel werden größer. Jetzt musste noch geklärt werden, was man beachten muss im Umgang mit dem Werkzeug und wie man letztendlich einen Obstbaum schneidet. Jetzt konnte es los gehen, unter sachkundiger Anleitung nahmen wir in Kleingruppen jeweils einen Baum in Angriff und versuchten die Theorie in die Praxis umzusetzen. „Gar nicht so einfach“, dachten wir uns, wenn man dann plötzlich auf einer Leiter mitten in einem Baum steht und nur noch Zweige um sich herum sieht.
Nach getaner Arbeit konnten wir den Unterschied zwischen einem geschnittenen und einem ungeschnittenen Baum betrachten. Jetzt war es Zeit für eine Butterbrezel und ein Apfelschorle von der heimischen Obstbaumwiese. Der Baumschnitt musste noch auf einem Haufen zusammen getragen werden und wir waren beeindruckt, wie groß dieser war. Wir verabschiedeten uns von unseren Helfern und konnten mit der Gewissheit nach Hause gehen, dass für eine gute Apfelernte alle Voraussetzungen von uns geschaffen wurden.
Der zweite Teil des Obstbaumwiesenprojektes besteht aus dem Sensenkurs. Die Bedingungen waren letzte Woche sehr gut, das Gras stand hoch und war prall gefüllt mit Saft. Jetzt war es die Aufgabe der Klasse 7a, die Wiese zu mähen aber wie macht man das ?
Früh am Morgen machten wir uns auf den Weg. Das Gras lässt sich nämlich am besten schneiden, wenn es vom Tau noch feucht ist. Auf der Schulwiese angekommen, erwartete uns Herr Keilwerth, ein Experte für das Mähen mit der Sense. Als erstes lernten wir die richtige Haltung der Sense beim Mähen und nach ein paar Schwungübungen ging es dann auch los. Unsere ehrenamtlichen Helfer, Herr Renner und Herr Pfleghar und unsere Lehrer, halfen uns dabei, das Gelernte umzusetzen. Die Sense muss immer parallel zum Boden mit Schwung über das Gras geführt werden und man muss immer überlegen, wo man das geschnittene Gras „ablegt“. Nach ein paar „Schwüngen“ merkten wir gleich, dass es ganz schön anstrengend ist, eine Wiese mit der Sense zu mähen und es stellte sich die Frage: „Warum machen wir das überhaupt ? Kann man das nicht auch mit einem Aufsitzrasenmährer ganz bequem machen “ Herr Keilwerth erklärte uns, dass man das schon machen kann aber wenn man eine Wiese mit der Sense mäht, werden Kleintiere wie Blindschleichen und Insekten geschont. Die Insekten können wiederum die Obstbäume bestäuben und dies begünstigt eine reichhaltige Apfelernte. Außerdem ist das Mähen mit der Sense motorlos, das heißt es entsteht kein Lärm und kein Gestank und während dem Sensen kann man den Vögeln zuhören und beobachten, wie Schmetterlinge aufsteigen. Also haben wir nicht nur gelernt, wie man mit einer Sense sicher umgeht, sondern auch dass die „Sensenmahd“ zur Erhaltung der Natur und Umwelt einen Beitrag leisten kann. Außerdem war es eine tolle Abwechslung zum Unterricht und hat viel Spaß gemacht. Es ist schon ein beeindruckendes Erlebnis, dass man mit der eigenen Körperkraft das Gras mähen kann und es ist erstaunlich, wie viel Wissen hinter dieser „altmodischen“ Mähtechnik steckt.
Wer Interesse hat, kann sich auch gerne auf unserem Youtube-Kanal unser Video zum Sensenkurs anschauen unter: https://youtu.be/roRI8VqNzfY?feature=shared